7. Abend am 22.05.2013 im Haus der Bürgerschaft: Demokratie und Zeit(-politik)

Neuer Termin! Mittwoch, 22.05.2013!

Demokratie braucht Zeit. Wenn grundlegende Gesetze und Entscheidungen im Turbo-Tempo durchgewunken werden, stimmt etwas mit der Verfassung unseres Gemeinwesens nicht. Die Vortragenden werden sich daher zunächst mit Zeitbedarfen und -dilemmata in der parlamentarisch-repräsentativen Demokratie befassen, um daraus Konsequenzen in den Bereichen Zeitbedarf demokratischer Entscheidungsprozesse, Zeitlichkeit demokratischer Institutionen und Zeitlichkeit demokratischer Produkte zu ziehen. Kommentieren wird diese Ausführungen der Bremer Bürgerschaftspräsident Christian Weber.

Vortrag:

Dr. Peter Beier

Geschäftsführer der Bürger-Stiftung Bremen

Klaus Körber

ehem. Institut für Erwachsenen-Bildungsforschung der Universität Bremen

Prof. Dr. Ulrich Mückenberger

Zentrum für europäische Rechtspolitik, Universität Bremen, Mitgründer und Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Zeitpolitik



Kommentar:

Christian Weber

Christian Weber ist Präsident der Bremer Bürgerschaft

 

Offenes Gespräch:

Diskutieren Sie mit dem Vortragenden und Zuhörern. Es gibt viel Zeit für das Gespräch über Zeit.

 

Zeit und Ort:

Mittwoch, 22.05.2013 um 19:30 Uhr

Haus der Bremer Bürgerschaft
Saal 2
Am Markt 20
28195 Bremen
Anfahrt und Informationen: www.bremische-buergerschaft.de

 

Der Eintritt ist wie bei allen unseren Gesprächen frei.

Bremer Gespräche zur Zeitkultur (Flyer)Bremer Gespräche zur Zeitkultur (Flyer)

 

3. Abend am 22.05.2012: Wege in eine neue Zeitkultur

Die Zeiten ändern sich. Aber wie eigentlich? Früher waren die Zeiten selbstverständlich nicht besser, sie waren nur früher. Aber es gab gute und weniger gute Gründe, sie zu ändern. Das haben wir getan und blicken nicht mehr zum Himmel, sondern auf die Uhr am Handgelenk. Das haben wir jetzt lang genug gemacht und dabei gemerkt, dass uns das zwar weiter gebracht hat, aber nicht mehr viel weiter bringt. Also ändern wir wieder mal unseren Umgang mit der Zeit und hoffen dadurch unsere Zeitprobleme los zu werden. Das gelingt uns auch hin und wieder, aber nur um den Preis neue zu bekommen und die auch gerne wieder loszuwerden. Das nennt man „Zeit-Geschichte“. Und die wird Karlheinz A. Geißler mit vielen Bildern zeigen und erzählen.

Vortrag:

Prof. Dr. Karlheinz A. Geißler

Karlheinz A. Geißler ist emeritierter Professor für Wirtschaftspädagogik an der Universität der Bundeswehr in München. Er ist Autor zahlreicher und vielgelesener Bücher über Zeit (Aktuell: Alles hat seine Zeit, nur ich hab keine), Projektleiter von „Ökologie der Zeit“ , gefragter Zeitexperte und Mitgründer der Deutschen Gesellschaft für Zeitpolitik.

Kommentar:

Pastor Renke Brahms
Schriftführer der Bremischen Evangelischen Kirche.

Renke Brahms engagiert sich in der Bremischen Landeskirche zeitpolitisch, so unterstützt er die Aktion zum Sonntagsschutz in Bremen. Er gehört dem Unterstützerkreis dieser Gesprächsreihe an.

 

Offenes Gespräch:

Diskutieren Sie mit den Vortragenden und Zuhörern. Es gibt viel Zeit für das Gespräch über Zeit.

 

Zeit und Ort:

Dienstag, 22.05.2012 um 19:30 Uhr
Haus der Wissenschaft, Olbers-Saal (1.OG)
Sandstraße 4/5 28195 Bremen
Anfahrt und Informationen: www.hausderwissenschaft.de

 

Der Eintritt ist wie bei allen unseren Gesprächen frei.

Der erste Abend der Bremer Gespräche zur Zeitkultur – ein Bericht

Am 03. November 2011 fand die Auftaktveranstaltung der Bremer Gespräche zur Zeitkultur im Haus der Wissenschaft statt. Das DGfZP-Mitglied Prof. Dr. Hartmut Rosa (Universität Jena) war der Referent dieses ersten Gesprächsabends unter der Überschrift „Beschleunigung – Symptom unserer Zeit?“ In die Gesprächsreihe der DGfZP führte Ulrich Mückenberger ein – dazu kommentierten der Schriftführer der Bremischen Evangelischen Kirche, Renke Brahms, und die Bremer Landesfrauenbeauftragte, Ulrike Hauffe, warum sie die Gesprächsreihe ideell und materiell unterstützen. Dann analysierte Rosa die Auswirkungen von Beschleunigungstendenzen in unserer Gesellschaft anhand oft illustrativ vorgetragenen Beschleunigungserfahrungen (auch) aus seinem eigenen Alltag. Er leitete die von ihm in seinem Werk „Beschleunigung“ (2005) diskutierten drei Beschleunigungsdimensionen aus der Alltagspraxis her. Im weiteren Verlauf stellte er den existenziellen Zusammenhang zwischen Moderne und Beschleunigung dar – und ging auch auf die Frage ein, weshalb sich Individuen diesen Interdependenzketten nicht einfach entziehen können.

Bei den von den DGfZP-Mitgliedern Ulrich Mückenberger, Nadine Schöneck-Voß und Björn Gernig organisierten Bremer Gesprächen zur Zeitkultur folgt auf die Rede des Referenten, im Regelfall eines DGfZP-Mitgliedes, der Kommentar einer Bremer Persönlichkeit. Am ersten Abend gab Susanna Christinck, selbständige IT-Beraterin und 1. Vorsitzende des Business and Professional Women (BPW) Germany Club Bremen e.V., eine Replik auf Rosas Theorie. Bemerkenswerterweise teilte Susanna Christinck die von Hartmut Rosa vorgetragenen „bedrohlichen Beschleunigungsdarstellungen“ nicht. In dem von hohen Veränderungsraten gekennzeichneten IT-Bereich ist Beschleunigung zwar ein zentraler Aspekt. Die daraus resultierenden Anforderungen seien aber durch bewussten Umgang mit Zeit zu bewältigen; sie könnten dann zu Flow-Erlebnissen, müssten nicht zwangsläufig zu Burn-out-Erfahrung führen.

Das anschließende offene Gespräch wurde durch das facettenreiche und rund 120 aufmerksame Köpfe umfassende Publikum – das sich weit über die Hälfte aus unter 30-jährigen und zu 2/3 aus Frauen zusammensetzte – bestimmt und überaus lebendig geführt. Nur drei Beispiele: Ein junger Mann aus einer Arbeitsgruppe der globalisierungskritischen Vereinigung attac zur Bankenkrise zog die Schlussfolgerung, dass bei den Finanzmärkten der Faktor „Zeit“ – und damit Beschleunigung – viel stärker beleuchtet werden müsse. Ein Künstler bestätigte die Unmöglichkeit der Entschleunigung qua Technikverweigerung, da dies zu einem faktischen Kommunikationsabriss des sozialen Netzes führe. Eine Dame mittleren Alters konnte der Rosa’schen Beschleunigungstheorie überhaupt nichts abgewinnen. Schließlich wurden Handlungsmöglichkeiten zur Entschleunigung diskutiert. Fast alle ausgelegten Flyer der DGfZP waren nach der Veranstaltung vergriffen, sodass die DGfZP mit ihren zeitpolitischen Forderungen auf Interesse, vielleicht sogar Mitgliederzuwachs hoffen kann.

Alle kommenden Termine finden Sie hier auf http://www.bremer-zeitkultur.de

Programm

Das Programm der Gesprächsreihe in der Übersicht

2011:

1. Abend: 03.11.2011 um 19:30 Uhr
Thema:
Beschleunigung – Symptom unserer Zeit?
Vortrag: Prof. Dr. Hartmut Rosa,
Jena
Kommentar: Susanna Christinck,
Bremen
anschließend gemeinsame Diskussion
Ort: Haus der Wissenschaft, kleiner Saal
Eintritt frei


2012:

2. Abend: 02.02.2012 um 19:30 Uhr
Thema:
Lebensqualität durch Zeitwohlstand – Eine Utopie?
Vortrag: Dr. Karin Jurczyk,
DJI München
Kommentar: Dr. Henning Scherf,
Bremen
anschließend gemeinsame Diskussion
Ort: Haus der Wissenschaft, Olbers-Saal
Eintritt frei


3.
Abend:
22.05.2012 um 19:30 Uhr
Thema:
Wege in eine neue Zeitkultur
Vortrag: Prof. Dr. Karlheinz A. Geißler,
München
Kommentar: Pastor Renke Brahms
, Bremen
anschließend gemeinsame Diskussion
Ort: Haus der Wissenschaft, Olbers-Saal
Eintritt frei


4.
Abend:
04.09.2012 um 19:30 Uhr
Thema:
Das „Recht auf eigene Zeit“
Vortrag: Prof. Dr. Ulrich Mückenberger
, Bremen
Kommentar: Barbara Lison
, Bremen
anschließend gemeinsame Diskussion
Ort: EuropaPunkt Bremen
Eintritt frei


5. Abend: 06.11.2012 um 19:30 Uhr
Thema:
Zeitjongleure
Vortrag: Dr. Nadine Schöneck-Voß
, Bochum/Bremen
Kommentar: Ulrike Hauffe
, Bremen
anschließend gemeinsame Diskussion
Ort: St.-Pauli-Gemeindesaal
Eintritt frei


2013:

6. Abend: 12.02.2013 um 19:30 Uhr
Thema: Der Samstag

Vortrag: Dr. Jürgen P. Rinderspacher
, Münster/Hannover
Kommentar: Norbert Caesar
, Bremen
anschließend gemeinsame Diskussion
Ort: Haus der Wissenschaft
Eintritt frei

 

7. Abend: 22.05.2013 um 19:30 Uhr
Thema: Demokratie und Zeit(-politik)

Vortrag: Dr. Peter Beier, Klaus Körber, Prof. Dr. Ulrich Mückenberger
, alle Bremen
Kommentar: Christian Weber
, Bremen
anschließend gemeinsame Diskussion
Ort: Haus der Bürgerschaft
Eintritt frei


8. Abend:
10.09.2013 um 19:30 Uhr
Thema: Die 24/7-Stadt oder die Stadt der variablen Geschwindigkeiten?

Vortrag: Prof. Dr. Dietrich Henckel
, Berlin
Kommentar: n.n.

anschließend gemeinsame Diskussion
Ort: n.n.
Eintritt frei


9. Abend: 05.11.2013 um 19:30 Uhr
Thema: Der Sonntag

Vortrag: Prof. Dr. Uwe Becker
, Düsseldorf
Kommentar: n.n.

anschließend gemeinsame Diskussion
Ort: n.n.
Eintritt frei

 

Für aktuelle Infos: http://www.bremer-zeitkultur.de!

2014:
in Vorbereitung

 

Über die Gesprächsreihe

Die Bremer Gespräche zur Zeitkultur sind der Diskussion zum Themenkomplex Zeit gewidmet, sind bürger/innen- und alltagsnah, multidisziplinär und lebhaft. Themen sind zeitliche Aspekte der Sorge für junge, alte und kranke Menschen, der Arbeitsorganisation, der Mobilität, des Familienlebens, des kulturellen Lebens, des Lebens in Stadt und Region, der Geschlechter- und Generationenbeziehungen u. a. Zeitexpert/-innen führen durch kundige Beiträge in das jeweilige Thema ein und Bremer Persönlichkeiten werden diesen Vortrag kommentieren,  viel Zeit bleibt dann für das Gespräch mit ihnen. Die Bremer Gespräche zur Zeitkultur reichern diese verschiedenen Gestaltungsbereiche mit einer übergreifenden zeitpolitischen Perspektive an und verzahnen sie so untereinander. Aufgrund ihres übergreifenden Charakters hat Zeitpolitik beste Voraussetzungen, die gesellschaftlichen Entwicklungen nachhaltiger zu machen.

Träger der Gespräche ist die Deutsche Gesellschaft für Zeitpolitik (DGfZP), deren Mitglieder Prof. Dr. Ulrich Mückenberger, Björn Gernig und Dr. Nadine Schöneck-Voß für die Idee, Organisation und Durchführung verantwortlich zeichnen. Sie stützen sich auf die Begleitung und den Rat eines Unterstützerkreises, der sich aus hochrangigen Repräsentant/-innen verschiedener Lebensbereiche zusammensetzt:

  • dem Schriftführer der Evangelischen Kirche, Pastor Renke Brahms;
  • dem ehem. Rektor der Universität, Professor Wilfried Müller;
  • der Landesfrauenbeauftragten Ulrike Hauffe, sowie
  • der Regionsvorsitzendenden des DGB, Annette Düring.

Eingeladen zu den Gesprächen, die kontrovers und konstruktiv die Bedingungen und Möglichkeiten der Entwicklung von gelebter Zeitkultur behandeln, sind alle Bürger/-innen Bremens und „umzu“. Der Eintritt ist frei.

Denn Zeit geht alle an!